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Die Geschichte von Joan

8 years ago

Lieber Falcotto,

ich glaube, mittlerweile so viele Treuepunkte auf meiner Treuekarte im Buchladen gesammelt zu haben, dass ich die nächsten zwei Jahre ohne einen Cent aus der Geldbörse zu holen dort einkaufen gehen kann. Als Mutter verspürte ich beim ersten Mal das tiefe Bedürfnis, rundum zu informiert zu sein. Vor meinem ersten Kind wollte ich als super kompetente Mum dazustehen: Überraschungen waren ausgeschlossen, ich hatte auf alles eine Antwort, denn ich hatte mir bereits alle Fragen gestellt!

Akribisch vorbereitet, nach dem ersten Bad, dem ersten Zahn, den ersten Worten und dem ersten Brei: Jetzt war der Moment gekommen, dem Kind Pasta anzubieten. Brühe, passiertes Gemüse und für jedes Familienmitglied speziell zubereitete Menüs gehörten endgültig und ebenso der Vergangenheit an wie Thermo-Picknickgeschirr für das Mittagessen außer Haus!

Vorgesehenes Menü: Sternchen (aus kleiner, rutschiger Pasta, denn damit geht man kein Risiko ein), Öl und Parmesankäse.

Zugegeben, ein sehr softer Anfang: geschmacksneutral, weiche Konsistenz, leckerer Käse. Da kann ja nicht viel falsch gehen. Ich nehme Martina, setze sie in ihren Hochstuhl, preise meine Haute Cuisine-Küche an und lasse ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen: Martina war mittlerweile groß und hätte rein theoretisch das Essen von Mum und Dad essen können!

Hinter einem vertrauenerweckenden, hoffnungsvollen Blick verberge ich die Ängste, die jede Mutter beim Kind-Essen-Thema erfassen, ergreife den Löffel, lasse ihn abenteuerlich durch die Luft fliegen und lenke ihn schließlich zum Bund von Martina: ein kurzes, leidendes Kosten und...alles kommt ohne Umwege wieder zu mir zurückgeflogen, um die Milchstraße in meinem Haar nachzuzeichnen. Aber warum? Ich habe es doch genau so gemacht, wie es in all den Büchern stand. Sorgfältig habe ich die geeignetste und niedlichste Pasta ausgewählt, dazu ein zartes Multivitaminöl und einen optimal gereiften Parmesankäse...und trotzdem – Null Erfolg! Nach zwei weiteren Versuchen gab ich es auf: Martina hatte schlicht und ergreifend überhaupt keine Lust auf dieses Essen.

Traurig und entmutigt habe ich ihr dann den üblichen Gemüsebrei angeboten und mir selbst gut zugeredet, dass vermutlich der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen ist. Im Hinterkopf kreiste währenddessen unermüdlich die Frage danach, was ich falsch gemacht habe.

Beim Abendessen dann die Überraschung!

Die Szene in Kurzfassung: Martina war in ihrem Laufstall, den Bauch voller Brei, Baby-Pasta und Fleischgläschen. Mein Mann und ich saßen am Tisch und unterhielten uns vor einem Teller Spagetti mit Pesto direkt aus Genua von Tante Clara, die eine Meisterin in der Pestozubereitung ist. Martina fängt an zu weinen, wird unruhig und ruft uns: Unserem Gespräch war somit ein jähes Ende gesetzt. Ich nahm sie in den Arm und setze sie dann auf meinen Schoß, bot ihr ein Stück Brot an, um sie zu beruhigen: Plötzlich warf Martina blitzartig, einem Fechter alle Ehre machend das Brot auf den Boden und stürzt sich hungrig auf meine Spagetti!

Das gibt's doch nicht. Macht sie das jetzt wirklich? Um es auf den Punkt zu bringen: Es gibt keine Regeln! Meine Tochter hatte einfach keine Lust auf Baby-Nudeln mit Öl, was ich ja irgendwo auch verstehen kann. Spagetti mit Pesto sind zweifellos viel leckerer. Was soll ich also machen... Das Pesto von Tante Clara?

Genau! All dies, um zu sagen, dass Kinder WISSEN: Sie wissen, wann, was, wie viel und wie. Und wir Mütter müssen nichts anderes tun, als sie auf ihrem Weg zu begleiten, denn den Weg kennen sie selbst ganz genau.

Giovanna, Mama von Martina.

*Wenn auch Sie eine lustige Geschichte über Ihr Leben mit Ihren Kindern zu erzählen haben, schreiben Sie bitte an info@falcotto.com. Die schönsten Geschichten werden auf unserem Facebook-Blog veröffentlicht!

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